18. Dezember ...Ein ganz normaler Hundespaziergang ...

Der Tag fing gut an, erst ein bisschen saubermachen, dann pünktlich um zehn schnell eine Scheibe Brot und auf zum Spaziergang, Eysha, mein damaliger Hund, musste raus. Das Wetter war einfach toll, die Sonne schien auf den Schnee und lud zum Spazieren ein. Ich hatte mir meine Lieblingsroute ausgesucht, erst den Berg rauf, oben über die Weide und dann ab in den Wald. Im Wald wieder Berg runter, ein kleines bisschen hoch und wieder nach Hause. Ca. 1,5 Stunden sind wir unterwegs.

Gesagt – getan: Es ging über die Weide und dann in den Wald. Aber da begann das Übel! Ich kam an eine Weggabelung und sah einen Weg, der mich schon immer so lockte. „Sollen wir oder nicht? Na, der muss doch unten wieder rauskommen, da wo ich schon immer mal rein wollte …Eysha wir probieren es.“

Eysha freute sich, es ging einen schmalen Weg entlang, kaum Spuren im Schnee, links ging es einen Hang runter, rechts alles voller Weihnachtsbäume. Recht schnell hob Eysha ihre Nase und rannte schwanzwedelnd voran. Na super! Dachte ich, jetzt zeigt sie mir schon, dass da Wild in der Nähe ist. Wahrscheinlich Wildschweine! In Anbetracht der Weihnachtsbäume und der darin versteckten mindestens 100 ganz hungrigen Wildschweine habe ich sie immer ganz leise zurückgepfiffen. Ralf, ein bekannter Jäger, hat ja gesagt, Wildschweine tun nichts, man soll einfach leise sein und schnell weggehen.

Hund im Wald

Plötzlich das Erwachen: Der Weg ging nach rechts anstatt in die gewünschte Richtung nach links. Außerdem waren wir nun mitten im Weihnachtsbaumwald und vermutlich umzingelt von inzwischen schon 200 hungrigen Wildschweinen. „Psst Eysha, Ralf hat gesagt, sie tun nichts wenn wir leise sind!“

Wir waren auch leise, Eysha wurde mit einem leisen „Ssst“ zurückgerufen, die Nase immer noch hoch und ab und zu vorstehend. Doch dann der Schreck: Das Handy klingelt. „Oh neiiiin!!! Wenn das Wildschweine hören!!!!“

Meine Mutter, die mir von einem neuen Plätzchenrezept berichten wollte, wurde schnell abgewimmelt, bloß nicht so laut sprechen! Leise habe ich ihm meine Position durchgegeben, falls ich bis 15.00 Uhr nicht zurückrufe, soll mein Vater doch meine Reste aufsammeln kommen.

Und schon kam das nächste Grauen kam: Anstatt bergrunter ging es nun wieder steil berghoch. Links die Weihnachtsbäume und „O Graus“ Hier haben die Wildschweine Futter gefunden, man sieht die Furchen deutlich Der ganze Schnee war aufgewühlt. „Eysha: Psst, leise sein, Ralf hat gesagt…“

Den Berg hatten wir geschafft und Eysha stapfte frohen Mutes voran, mit diesmal tiefer Nase. Ich rufe „Ssst“ aber dann sehe ich es: ….………………………………..

Wir sind mitten in einer Menge von Erdlöchern: Füchse, Dachse???????? Hiiiiiiiiiiiilfe! Ralf was sagst Du jetzt? Tun die was? Halten die Winterschlaf? Breche ich in die Löcher ein?

Hund im Wald

Wagemutig gehe ich durch das Löcherfeld, zählen konnte ich sie nicht, denn ich hatte genug damit zu tun, mit leisen Sohlen über die Löcher zu schweben. Immer mir einredend: Die halten Winterschlaf, haben Angst vor mir … Oder kommt etwa doch ein Dachs oder sogar ein Grizzly???? Huuuuu schnell Gaby … Nun nach mindestens 20 Metern hatte ich es geschafft.

Doch das nächste Grauen erwartete mich: Rechts ein 2 m hoher Zaun rund um die Weihnachtsbäume, links ein gähnender Abgrund (es waren mindestens 3 Meter!!) und Eysha mittendrin. Nun gut, da muss ich durch, tapfer wie ich bin!

Ich tastete mich langsam vorbei, immer wieder nach hinten blickend, ob ein Grizzly oder ein Wildschwein mich verfolgte, und ab und zu ein „Ssst“ für Eysha, die immer schwanzwedelnd voran lief und gar nicht daran dachte, ihr Frauchen zu beschützen vor den ganzen wilden Tieren.

Plötzlich: Äste knacken, Vögel auffliegen, Eysha vorstehend und leise knurrend. Hiiiiiiiilfe … Macht es gut … Denkt an mich … Vollkommen erstarrt versuche ich Eysha’s Blick zu verfolgen. Plötzlich hört sie auf zu knurren „Oh Gott, war es das jetzt???“ und rennt den Abhang hinunter, schwanzwedelnd. Ich schreie, folge ihr mit Blicken und was sehe ich??? Kinder, die eine Schneeballschlacht machen und das mitten im Wald. Das müsste verboten werden!!!

Und plötzlich war der Albtraum vorbei: Wir standen vor einer traumhaften Wiese: unberührter Schnee, die Sonne schien … kein Loch, kein Wildschwein, nichts… Man war das ein Anblick.

Vor der Wiese ging ein Weg den Berg runter. Kurz kam mir der Gedanke: „Na der müsste ja eigentlich unten zur Straße führen“ … Aber nur ganz kurz kam mir dieser Gedanke, denn einmal Abenteuer reicht mir für einen Tag. Ich ging nun über die Hauptstraße zurück. Basta!

Gaby, die überhaupt keine Angst vor Wildschweinen hat, da Ralf ja gesagt hat, dass die nichts tun!!! Aber von Füchsen, Dachsen und Grizzlybären haben sie nichts erzählt!!!

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