Oberwahn

(nach Angaben von Franz Josef Höhner)


Oberwahn liegt an der B 56 zwischen Much und Drabenderhöhe und gehörte im Mittelalter zur Honschaft Bonrath. Am Ortsausgang befand sich 1880 eine so genannte Luh-Mühle. Hier wurde Eichenlohe zum Gerben hergestellt. Später wurde hier der jetzige Bauernhof Neßhöver erbaut. Dieser wurde vor 8 Jahren von einem Vollerwerbsbetrieb auf einen Reiterhof umgestellt (genannt Wiesenhof).

In der Ortsmitte an der Straße war seit 1860 eine Huf- und Wagenschmiede, die im Jahre 1902 von einem Schmied namens Kirchner aus Kocherscheid (Westerwald) übernommen wurde. Durch die Heirat 1936 wurde der Betrieb von einem Schmiedemeister, Walter Stöcker aus Hotgeroth, bis 1988 weiter geführt. Ferner wurde 1948 eine Gärtnerei als Nebenerwerb zum Bauernhof August eröffnet. Diese Gärtnerei war wegen der guten Qualität der Gemüsepflanzen weit über die Gemeindegrenze bekannt. Im Ort befanden sich früher 5 landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe und 5 Nebenerwerbsbetriebe.

Als 1955 das Flurbereinigungsverfahren kam, wurden beide Ortsteile mit einem Rundweg verbunden. Hierbei wurde dann großzügig Bauland ausgewiesen. Zu dem Zeitpunkt hatte der Ort 19 Häuser. 5 Jahre später kam dann ein generelles Bauverbot. Von der Regierung wurde von einer Zersiedelung gesprochen. Andere Orte waren auch davon betroffen. Somit wurde aus dem Bauland wieder „normales Land“. Alle davon Betroffenen waren der Meinung, unsere damaligen Gemeindevertreter und –vertreterinnen hätten sich nicht genügend eingesetzt, um dieses zu verhindern. Es war für die Besitzer der Baustellen zu der Zeit ein großer finanzieller Verlust. Wo andere Orte sich vergrößerten, fiel Oberwahn in den so genannten „Dornröschenschlaf“. Wäre da nicht der ehemalige Gemeindedirektor Herr Hautkappe gewesen, der sich enorm einsetzte, um mit Sondergenehmigungen den Bau von 3 Häusern zu ermöglichen. Als der Kanal verlegt war, wurde eine neue Ortslagenabgrenzung hergestellt. Jetzt wurde im Ort jede kleine Parzelle zu Bauland gemacht. Aber außerhalb wurden bei weitem nicht die alten Baugrundstücke berücksichtigt.
Nun wurden in kurzer Zeit schon 3 neue Häuser gebaut und es wurden noch mehr (Oberwahn erwacht). Heute hat der Ort 25 Häuser und es leben 81 Einwohner im Alter von 2-92 Jahren in Oberwahn.

Eine organisierte Dorfgemeinschaft besteht nicht. Es wird sich jedoch für Anlässe, die dem Brauchtum entsprechen, z.B. Kranzbinden und Schmücken spontan getroffen. Oberwahn stellte 2 Erntepaare und beteiligt sich jedes Jahr mit einem Erntewagen am Erntefest in Wellerscheid.

 

Stand: 2005

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