Achtung Uhrumstellung
Jeder kennt im März und im Oktober die gleichen Gedanken: Wann wird die Uhr umgestellt? Wie wird sie umgestellt? Warum eigentlich?
Bereits 1784 erklärte Benjamin Franklin, dass das ausgedehnte Nachtleben Energie durch künstliches Licht vergeude und erklärte, dass hiergegen nur das frühe Aufstehen und Zubettgehen helfe. Allerdings kam die Idee einer staatlich verordneten Sommerzeit erst Ende des 19. Jahrhunderts auf und es wurden saisonale Zeitverschiebungen vorgeschlagen. Auch ein Insektenforscher stellte diese Idee in einem Vortrag 1895 vor. Allerdings geriet dieser Vortrag in Vergessenheit.
Die tatsächliche erstmalige Einführung der Sommerzeit erfolgte dann im 1. Weltkrieg und wurde begründet mit der Anpassung an das Tageslicht. Denn durch den Ausbruch des Krieges ist das Bedürfnis, Brenn- und Beleuchtungsstoffe durch möglichste Ausnutzung des Sonnenlichts zu sparen sehr wichtig geworden. Man versprach sich Energieeinsparungen bei der künstlichen Beleuchtung an langen Sommerabenden. Die Zeitumstellung wurde erstmals am 30. April 1916 im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn eingeführt. Als Reaktion darauf führten zahlreiche andere europäische Länder einschließlich der Kriegsgegner Großbritannien und Frankreich noch im selben Jahr die Sommerzeit ein. 1919 schaffte Deutschland die ungeliebte Kriegsmaßnahme allerdings wieder ab.
Großbritannien war das einzige Land, das zwischen den Weltkriegen kontinuierlich an der Verschiebung der Stunden im Sommer festhielt. Auch Frankreich führte die Sommerzeit weiter, beendete diese jedoch aufgrund von Protesten der Landwirte im Jahr 1922, um sie 1923 wieder einzuführen. Die Sowjetunion stellte die Uhren 1930 um eine Stunde vor, aber nicht wieder zurück.
Deutschland führte im Zweiten Weltkrieg 1940 die Sommerzeit erneut in Erwartung einer Energieeinsparung ein. Bei Kriegsende verständigte sich der alliierte Kontrollrat in Deutschland auf eine einheitliche Uhrenumstellung während der warmen Jahreszeit. Allerdings wurde im Gründungsjahr beider deutscher Staaten 1949 die Uhrumstellung beendet.
In der Ölpreiskrise 1973 wurde die Zeitumstellung wieder in vielen Staaten diskutiert. Frankreich setzte dies 1976 als einziger westeuropäischer Staat um. In der Bundesrepublik Deutschland zögerte man jedoch, denn die DDR äußerte sich nicht zu dieser Thematik und man wollte Deutschland nicht noch zusätzlich zeitlich teilen. Überraschend konnte man aber 1979 eine Einigung finden und 1981 wurde die Sommerzeit wieder eingeführt.
In allen EU-Mitgliedsstaaten gilt inzwischen die einheitliche Sommerzeit jeweils vom letzten Sonntag im März um 2:00 Uhr MEZ (3:00 Uhr MESZ) bis zum letzten Sonntag im Oktober um 3:00 MESZ (2:00 Uhr MEZ).
Also: Passen Sie Sonntag früh auf, ob Ihre Uhren auch die richtige Zeit anzeigt.